Evang.- Luth. Johanneskirche
Johann - Georg - Schöppner - Str.
D - 97708 Bad Bocklet
Unsere Johanneskirche Bad Bocklet!
2002 ist sie in Bad Bocklet erbaut worden (mehr...) und gehört zu den wenigen zeitgenössischen Kirchen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Der Würzburger Architekt Gerhard Grellmann hat sie geplant und ihr mit ihrer schlichten und auf das Wesentliche bedachten Architektur eine besondere Wirkkraft gegeben. Die konzentrierte Ausstattung, die die Taufe in den Mittelpunkt stellt, trägt dazu bei, dass ein besonderes Gesamtkunstwerk und auch eine einzigartige Taufkirche entstanden ist.
Johannes der Täufer
Wer die Johanneskirche betritt, steht nicht nur im Eingangsbereich, sondern auch am Tauferinnerungsort. Dieser wurde vom Schweinfurter Künstler Norbert Kleinlein gestaltet.
Ein raumhohes blaues Holzelement symbolisiert das Wasser der Taufe. Ein weiteres rotes erinnert an die dynamische Kraft des Heiligen Geistes, der alle Getauften inspirieren möchte. An diesem Ort der Johanneskirche kommt der Namensgeber Johannes der Täufer unmittelbar zu Wort. Er hat sich als Wegbereiter Jesu verstanden und gesagt: „Ich habe euch mit Wasser getauft; aber Jesus wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“ (Markus 1,8)
Johannes war seiner Zeit weit voraus. Er wollte, dass die Menschen umkehren, mit anderen teilen und ihre Füße auf den Weg des Friedens richten. (Lukas 1,79).
Deshalb ist die Johanneskirche auch ein Ort um nachzudenken, neue Wege zu entdecken und als Getaufte Licht in die Welt zu bringen.
Taufort mit Tafelkreuz
Wer durch den Eingangsbereich der Kirche hindurchgeht, gelangt unmittelbar zum Taufort. Diesen hat Werner Mally aus dem Inneren des Altars genommen. Würde man ihn umdrehen und den Altar daraufsetzen, so wäre der ursprüngliche Pappelstamm wieder zu einer Einheit zusammengesetzt. Die Sakramente Taufe und Abendmahl entspringen demnach dem gleichen Ursprung. Sie sind Geschenke Gottes an uns Menschen. Dünne, aufgelegte Pappelscheiben machen den Taufort zu einem blütenartigen Gebilde. Dies ist ein Zeichen dafür, dass aus der Taufe der Glaube entspringt, der Menschen vielfältig aufblühen lässt. Die darauf aufgesetzte Taufschale aus Glas lässt helles Blau – Wasser des Lebens – durchschimmern.
Unmittelbar hinter die Taufstele hat Mally ein aus einer Rostplatte gestanztes Kreuz gestellt. Dadurch entstehen zwei Platten, die an die zwei Tafeln der 10 Gebote erinnern, die Mose als Leitlinien für ein gutes Miteinander von Gott am Sinai erhalten hat. Das an dieser Stelle herausgenommene Kreuz findet sich als Positiv neben dem Lesepult.
Der Altar
Der runde Altar aus Pappelholz (siehe Fotos der ersten Bearbeitung) ist ein Werk des Münchner Künstler Werner Mally. Er ist beweglich und hat doch einen sichtbar zugewiesenen Platz. Ein gold glänzendes Kreuz ist in der Mitte des Altars am Boden aufgelegt. Darüber steht der Altar. Aus dem Inneren des Altars hat der Künstler die Taufstele entnommen, so dass sich ein Tisch mit Hohlraum ergibt. Wer hier hineinblickt, sieht – verborgen und doch sichtbar – das Kreuz Christi.
Es ist ein Symbol dafür, dass alles Leiden auch eine innwendige Seite hat. Am Äußeren des Altartisches hat Mally spiralförmige Spuren hinterlassen und in das Pappelholz nach oben schmäler werdende konzentrische Kreise gesägt: Stationen des Lebens
Jesu, Entwicklungsphasen des Lebens, des Werdens und Vergehens.
Vieles kann man darin sehen und deuten. Bei der Abendmahlsfeier rund um diesen Altar wird augenscheinlich sichtbar, dass Christus verborgen und doch spürbar da ist. Die ebenso konzentrisch angeordneten Granitplatten im Fußboden des Kirchenraumes, sprechen davon, dass von diesem Ort Strahlkraft ausgehen kann, die auch unsere Lebenskreise berühren möchte.
Lichtfedern
Aus Rundstäben geschnitzte Federn bringen – in einer Installation des Münchner Künstlers Werner Mally – an der Stirnwand der Kirche Bewegung in den Raum. Beim kleinsten Luftzug drehen sie sich und werden zum Symbol der Geistkraft des Heiligen Geistes. Es bewegt sich was, wenn wir tröstende Worte hören, wenn Lieder unsere Hoffnung zum Schwingen bringen, wenn Gebete uns Gottes Nähe spüren lassen. Leben ist Bewegung. Und auch die Kirche verändert sich immer wieder, so wie wir selbst.
Leuchter, Lese- und Kanzelpult
Weitere Stahlelemente von Werner Mally prägen den Raum: Zwei Leuchter, die rechts und links den Altar schmücken, das schlichte Kreuz und das danebenstehende Lese- und Kanzelpult.
Zum Pult gehören einfarbige Paramente, die die Kirchenjahreszeit in der entsprechenden Farbe ansagen. Wenn diese mittig aufgelegt werden, formen sie den griechischen Buchstaben Tau. Ein besonderes Zeichen, das nicht nur im Christentum eine lange Tradition hat. Es steht für Christus und seine Auferstehung, für Frieden und Segen. Es war das Lieblingszeichen von Franz von Assisi, der sich besonders für den achtsamen Umgang mit der Schöpfung ausgesprochen hat und wie Johannes der Täufer in radikaler Armut lebte.
Texte: Pfarrerin Jacqueline Barraud - Volk